Seit dem 9. August 2021 befinde ich mich im Sabbatical. Während zweier Monate darf ich Ferien und Frei-Tage geniessen. Schon lange hatte ich mir vorgenommen, einmal den Creux du Van zu besuchen. Diese eindrückliche Felsformation im Val-de-Travers im Neuenburger Jura bietet Natur pur und beherbergt auch eine grössere Kolonie an Steinböcken.
Ich habe mich also am Mittwoch, 25. August 2021 auf den Weg gemacht und bin mit dem Zug bis nach Noiraigue gefahren. Von dort geht es knappe 3 Stunden bergauf zum Creux du Van. Anfangs habe ich es schon gespürt, dass ich nach meinen Rücken-Operationen im 2019 und 2020 keine grösseren Touren mit Rucksack mehr absolviert hatte. Bald aber schon hatte ich meinen Rythmus gefunden, kam zügig voran und gewann rasch Höhenmeter. Oben angekommen begrüsste mich einer der grössten und ältesten Steinböcke, den ich je gesehen habe (Bild 1 und 2). Ich habe ihn dann gegen Abend noch einmal angetroffen, da hatte er die Mauer verlassen und chillte er auf dem Wanderweg (Bild 3 und 4) und genoss die Abendsonne.
Ich hatte für mich im Restaurant Le Soliat ein Zimmer reserviert, da ich am anderen Morgen früh (zum Sonnenaufgang), einige Aufnahmen vom Creux du Van machen wollte. Nach dem Zimmerbezug bin ich noch einmal zur Felsformation gelaufen, um den Platz für das morgendliche Fotoshooting auszusuchen. Es war neblig und bewölkt, auf die Nacht und auf morgen früh hatte der Wetterbericht aber klare Sicht versprochen.
Auf der Ostseite des Creux du Van habe ich dann auch die restliche Familie des Steinbocks (zumindest Teile davon) kennengelernt. Die Kleinen sind Besucher gewohnt und haben sich von mir und meinem Fotoapparat nicht stören lassen.
Am Donnerstagmorgen stand ich früh auf, um vor der Sonne meinen Shooting-Platz zu erreichen und meine Kamera einzurichten. Der Himmel war fast wolkenlos und klar.
Nach und nach schob sich dann aber Nebel vom Plateau in den Kessel des Creux du Van und als die Sonne endlich aufging, war der obere Teil des Kessels in dichten Nebel gehüllt. Das hatte ich mir natürlich anders vorgestellt, aber hey, that’s nature.
Also ging ich nach ca. 2 Stunden wieder zurück ins Restaurant Le Soliat und genoss das sehr reichhaltige Morgenessen, das dort im Übernachtungspreis mit inbegriffen war.
Nebenbei: Für CHF 87.- bietet das Le Soliat die Übernachtung im Einzelzimmer (mit Etagen-Douche und -WC), inkl. Nacht- und Morgenessen. Meiner Meinung nach ein sehr fairer Preis für die gebotene Leistung. Es wäre auch möglich, im Massenlager zu nächtigen, dann kostet das Paket CHF 67.-. Auf das Massenlager habe ich in diesen Corona-Zeiten aber gerne verzichtet.
Nach dem Morgenessen packte ich meine sieben Sachen, schulterte meinen Rucksack und machte mich auf den Rückweg Richtung Noiraigue. Die jungen Steinböcke und -kühe waren bereits wieder aktiv und haben ihr Morgenessen genossen. Sie liessen mich bis auf ca. 5 Meter an sich heran und fühlten sich nicht gross gestört.
Als ich dann noch einen fotografierenden Kollegen antraf, habe ich einen grösseren Bogen gemacht, um seine Session nicht zu stören.
Ich hatte mich entschlossen, für den Rückweg nach Noiraigue einen anderen, etwas weiteren Weg zu wählen und hatte so die Gelegenheit, den Creu du Van auch noch von unten her vor die Linse zu bekommen.
Aus allen Perspektiven eine eindrückliche und imposante Felsformation, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Wenn man Wert darauf legt, die Natur dort oben ohne Touristen zu geniessen, dann empfiehlt es sich, zu übernachten und die Abend- und Morgenstunden zu nutzen, bevor der Tagesrummel wieder los geht.
Mein Fazit:
- Ich werde den Creux du Van noch einmal besuchen und hoffe dann auf besseres Wetter am Morgen früh.
- Mein Rücken hat gehalten, auch mit einem etwas schweren Rucksack, das ist für mich fast die wichtigste Erkenntnis dieses Ausflugs auf den Creux du Van.